Unsere Reise nach Süd-Ost-Asien
Unsere Erlebnisse, Eindrücke und Empfindungen auf einem für uns noch geheimnisvollen Kontinent

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Dienstag, 7. September 2010

Unsere ersten Eindrücke von Flores

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Am 02.09. 2010, unserem zweiten Tag auf der Insel Flores, hatten wir unser erstes Erdbeben in Südostasien. Uns hatte niemand informiert, was in einem solchen Fall zu tun ist. Also hat Katharina weiter in der Rezeption Bücher ausgesucht, während alle anderen raus rannten. Es gibt noch einige Probleme mit der Verständigung untereinander.
Unsere Probleme mit dem Trinkwasser und dem warmen Wasser zum Duschen sind gelöst. Nach wie vor gibt es noch erhebliche Probleme mit dem Internet. Das Erdbeben hat wohl einige der Verbindungskabel zerstört, keiner weiß hier allerdings welche und wo. Die Bereitschaft die Fehler zu suchen und zu beseitigen ist auch nicht sehr groß, es kann wohl etwas dauern.
Pater Bollen ist ein Mensch der seinen Gästen alles von seiner Insel und von „seinen Kindern“ zeigen möchte. Also haben wir seine Einladung zum Besuch eines seiner Kinderheime angenommen. Auf dem Weg dorthin waren wir kurz im „Roxy“, dass neue Kaufhaus in Maumere, vergleichbar in Deutschland mit Kaufland oder Hit. In den nächsten Tagen werden wir uns dies genauer ansehen.
Dann ging es weiter nach Westen, aus Maumere heraus. Hier wollte uns der Pater noch das neue Haus von Anton und Linus zeigen, das er für diese beiden schwer behinderten Männer gebaut hat. Beide sind mit 5 Jahren an Polio erkrankt und seitdem behindert. Das Haus liegt im Gebiet der durch die Regierung umgesiedelten Tsunamieopfer. Hier springt uns die Armut direkt ins Auge. Das Hauptproblem ist wohl, dass die Menschen die früher an der Küste gelebt haben nun in die Berge umgesiedelt wurden und einfach nicht wissen, was sie da arbeiten sollen.
Keine Arbeit – kein Geld – Armut – viel Müll – Schmutz – Gestank- Krankheit!
Danach ging es zum Kinderheim. Hier leben die Kinder nicht auf Dauer, sondern nur für eine bestimmte Zeit. Danach gehen sie zurück in ihre Dörfer, zu ihren Familien. Entsprechend ist die Unterbringung – einfach und auf niedrigstem Standard um das Zurück in die Dörfer nicht zu erschweren.
Die Begrüßung war ein echtes Erlebnis. Rund 30 Kinder hatten sich aufgestellt und haben uns mit Liedern begrüßt. Egal ob groß oder klein, alle haben mitgesungen und sich wohl auf die Kekse gefreut, die wir danach verteilt haben.
Es gibt hier Kinder die unterernährt, krank oder behindert sind. Die Unterernährten werden aufgepeppelt, bei den Kranken stehen Operationen, Krankenhausaufenthalte oder gezielte Pflegen an. Ein kleines Kind wartet auf die OP seiner Hasenscharte, alles Dinge die in den Dörfern nicht gemacht werden. Uns wird klar, dass in diesem Teil der Welt kranke oder behinderte Kinder ignoriert und versteckt werden, niemand interessiert sich dafür – und die Eltern schämen sich.
Dieser Eindruck wird bei unserer Fahrt über die Insel immer mehr verstärkt. Es scheint so, als ob die Entwicklung der Welt an dieser Insel vorbeigegangen ist. Umso mehr sind die Initiativen der Pater und sonstigen Freiwilligen zu würdigen, ohne die es hier wohl keine soziale Arbeit geben würde.
Der Besuch in einem Fischerdorf in der Nähe von Maumere zeigt auch den Überlebenskampf dieser Menschen, die nur mir dem Nötigsten zu leben scheinen. Wir fragen uns langsam, wer auf dieser Insel das Geld hat, wo die Reichen leben? Bisher konnte uns noch niemand sagen weshalb diese keine soziale Verantwortung übernehmen.
Die Regierung ist korrupt, die Polizei ist desinteressiert. Es scheint niemand für die soziale Entwicklung zuständig zu sein.
Und dennoch hat diese Insel auch ein anderes Gesicht. Menschen die uns offen begegnen, die immer ein Lächeln zeigen und mit uns reden, wenn wir sie ansprechen. Bei uns entsteht nie der Eindruck abgelehnt zu werden oder hier nicht willkommen zu sein.
Wir machen uns auf, zu einem Marktbesuch am Vormittag. Es ist fast unerträglich heiß, dennoch ist die Straße auf beiden Seiten auf einer Länge von fast 3 km mit Verkaufsständen voll gestopft. Eine Polizistin spricht uns auf der Strasse an, in einer Mischung aus gutem Englisch und verständlichem Deutsch. Ein interessantes Gespräch mit neuen Eindrücken für uns. Zwischen großen Menschenmassen die hier einkaufen, fahren Autos, aber mehr noch hunderte von Mopets, die als Fortbewegungsmittel dienen. Fast jeder scheint hier ein solches Mopet zu haben.
Auf dem Markt ist fast alles zu bekommen, alt und gebraucht gibt es am meisten, Fisch und Gemüse in großen Mengen. Fleisch gibt es hier nur lebendig, schlachten macht jeder selbst.
Das Verhältnis zu Tieren ist hier eben ein anderes als bei uns, hier fahren die Pferde sogar im Bus mit.

Bilder von links oben nach rechts unten:
1. Im Kinderheim von Maumere; 2. Fischer leben auf ihren Booten; 3. Erklärungen von Pater Bollen im Hafen; 4. Der Markt am Vormittag; 5. Unsere Polizistin auf dem Markt; 6. Mopeds auf dem Markt
























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