Unsere Reise nach Süd-Ost-Asien
Unsere Erlebnisse, Eindrücke und Empfindungen auf einem für uns noch geheimnisvollen Kontinent

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Donnerstag, 30. September 2010

Elisabeth Nona Yanti, unser Patenkind

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Vor zwei Jahren haben wir uns entschieden, über die Organisation Plan ein Patenkind aus Indonesien zu unterstützen. Schon damals hatten wir die Idee, das Mädchen dann auch zu besuchen. Ein Monat vor Abfahrt haben wir Plan über unseren Besuch unterrichtet. Kurze Zeit später bekamen wir Informationen zu dem Büro vor Ort, mit der Bitte, uns dort zu melden, wenn wir in Maumere angekommen sind.
Dieser Bitte sind wir dann eine Woche vor dem vereinbarten Besuchstermin nachgekommen. Für genauere Angaben über den Ablauf des Besuches, zu den Geschenken und sonstigen Infos, kamen dann am Tag darauf zwei Mitarbeiter zum Sea World Club.
Wie sich im Gespräch herausstellte, war nur einer der beiden Mitarbeiter bei Plan. Elke ist zurzeit so etwas wie eine freie Mitarbeiterin. Sie kommt aus Hamburg, ist Erzieherin und seit fast vier Jahren in Indonesien unterwegs. Anfang 2011 geht sie nach Deutschland zurück. Sie selber unterstützt zwei Patenkinder (sponsored child) auf Flores. Sie hat in den vergangenen Monaten Seminare für Erzieherinnen abgehalten. Dies ist notwendig, da dieser Erziehungsbereich auf Flores noch in den Kinderschuhen steckt. Elke war zum Übersetzen mitgekommen und freute sich, als wir uns einverstanden erklärten, dass sie mit zum Einkaufen und zum Besuch kommen kann.
Zwei Tage später gab es also ein erneutes Treffen bei dem wir in Maumere zunächst einen Laden besuchten, in dem es außer Lebensmittel alles zu geben schien. Wir entschieden uns zunächst für einen Volleyball, da dieser Vielen die Möglichkeit bietet mitzuspielen. Weiter kaufen wir Zeichen- und Malutensilien in der Hoffnung, Elisabeths Geschmack zu treffen. Um der Tatsache Rechnung zu tragen, dass es sich um einen Teenie handelt, nahmen wir noch Glitzernagellack mit. Im zweiten Laden kauften wir einen Sack Reis, Zucker, Salz, Nudeln, Tee, Kaffee, Dosenmilch, Kekse, Wasch- und Spülmittel, Zahnpasta, Zahnbürsten usw.
Am Montag, den 27.09. 2010 war es dann soweit, der Tag des Besuches war da. Ich war etwas aufgeregt und daher ganz froh, dass wir zuerst einen Kindergarten, der von Plan unterstützt wird, besuchten. Wir waren überrascht, dass der Raum aussah wie eine Zwergenschule. Kleine Tische und Bänke, ausgerichtet auf eine Tafel die beschrieben war. Alle Kinder trugen eine Uniform. Elke erzählte uns dann, dass von den Dreijährigen schon erwartet wird, dass sie auf den Stühlen sitzen und nach vorne gerichtet sind. Nun, wir haben das nicht erlebt und die Lieder die die Kleinen gesungen haben, wirkten kindgerecht und fröhlich. Zum Abschied gab es einen Ball und Photos.
Nachdem wir auf dem Markt frisches Gemüse und Eier gekauft hatten, fuhren wir nach Krokowolon zu Elisabeths Haus. Die Familie, Nachbarschaft und Freunde saßen auf dem Familiengrab und schauten dem Auto gespannt entgegen. Es machte mir einige Mühe, aus den vielen Gesichtern das Gesicht zu finden, von dem ich nur ein Bild habe. Dann kam uns ein junger, etwas schüchtern wirkender Teenie entgegen und der Planmitarbeiter stellte uns gegenseitig vor. Auch die Mutter von Elisabeth wurde vorgestellt. Wir standen zunächst etwas unbeholfen auf dem Grab herum, dann wurden wir in Elisabeths Haus gebeten. Ein gefliester Raum, die Wände mit Zeitungen tapeziert und einem Schrank, war die gute Stube. Wir setzten uns auf den angenehm kühlen Boden und es begann ein Gespräch darüber, ob wir aufgeregt seien und wie Elisabeth es findet, dass wir zu Besuch kommen. Wir erfuhren, dass von den 7 Kindern der Familie vier mit dem Vater in Kalimantan (indon. Teil v. Borneo) sind um auf den Kokosnussplantagen zu arbeiten. Die anderen zwei, ebenfalls älteren Geschwister, leben in der Nähe. Nachdem einige Sätze ausgetauscht waren, brachte der Fahrer von Plan die Geschenke herein. Mittlerweile war der Raum voll mit Kindern und anderen Erwachsenen, die uns neugierig anschauten. Da wir auch ein Paket Luftballons mitgebracht hatten, konnten wir diese dann an alle an die anderen Kinder verteilen, die diese ganz begeistert entgegennahmen.
Gemeinsam mit Elisabeth und ihrer Freundin Yolinda fuhren wir dann zu einigen anderen Einrichtungen, die von Plan unterstützt werden. Hierbei handelt es sich um Brunnenbauprojekte, Sozialstationen mit Hebamme und Entbindungszimmer und einem Treffpunkt, an dem einmal wöchentlich die Kinder gewogen werden. Ich hatte den Eindruck, dass die Mädchen die Fahrt im feinen Auto sehr genossen. Es gab zwischen uns keinerlei Berührungsängste. Obwohl wir nicht miteinander sprechen konnten, gab es einen intensiven und strahlenden Augenkontakt. Elisabeth ist auf der einen Seite eine ganz normale pubertierende Zwölfjährige die noch etwas schüchtern ist und noch nicht so gut mit fremden Menschen umgehen kann, auf der anderen Seite habe ich auch viel Offenheit gespürt. Sie erzählte, dass sie gerne Sprachen lernen möchte und nach ihrem Berufswunsch gefragt, war Lehrerin die Antwort. Wieder bei Elisabeth zuhause angekommen, nahmen wir ein von Plan herbeigeschafftes Essen ein.
Im Abschlussgespräch stellte sich zu unserer großen Verwunderung heraus, dass wenn die Familie das Schulgeld nicht weiter bezahlen kann, auch Plan hier nicht einspringt. Plan versteht sich mehr als Unterstützung für die gesamte Gemeinde und weniger für das einzelne Kind. Eine Tatsache, die uns bis heute sehr zu denken gibt, da wir den Wunsch haben, unserem sponsored child auch eine gesicherte Schulbildung zukommen zu lassen. Denn mit gut ausgebildeten jungen Menschen kann ein Land sich weiterentwickeln.
Wir haben uns sehr gefreut, ein so sympathisches und freundliches Mädchen als unser Patenkind kennen zu lernen.
1. Die „Zwergenschule“
2. Letzte Einkäufe
3. Erste Annäherung an Elisabeth
4. Mama und Freundin

5. Elisabeth und Freundin

6. Günter und die Jungs auf dem Familiengrab

7. Abschiedsfoto

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