Unsere Reise nach Süd-Ost-Asien
Unsere Erlebnisse, Eindrücke und Empfindungen auf einem für uns noch geheimnisvollen Kontinent

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Donnerstag, 30. September 2010

Elisabeth Nona Yanti, unser Patenkind

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Vor zwei Jahren haben wir uns entschieden, über die Organisation Plan ein Patenkind aus Indonesien zu unterstützen. Schon damals hatten wir die Idee, das Mädchen dann auch zu besuchen. Ein Monat vor Abfahrt haben wir Plan über unseren Besuch unterrichtet. Kurze Zeit später bekamen wir Informationen zu dem Büro vor Ort, mit der Bitte, uns dort zu melden, wenn wir in Maumere angekommen sind.
Dieser Bitte sind wir dann eine Woche vor dem vereinbarten Besuchstermin nachgekommen. Für genauere Angaben über den Ablauf des Besuches, zu den Geschenken und sonstigen Infos, kamen dann am Tag darauf zwei Mitarbeiter zum Sea World Club.
Wie sich im Gespräch herausstellte, war nur einer der beiden Mitarbeiter bei Plan. Elke ist zurzeit so etwas wie eine freie Mitarbeiterin. Sie kommt aus Hamburg, ist Erzieherin und seit fast vier Jahren in Indonesien unterwegs. Anfang 2011 geht sie nach Deutschland zurück. Sie selber unterstützt zwei Patenkinder (sponsored child) auf Flores. Sie hat in den vergangenen Monaten Seminare für Erzieherinnen abgehalten. Dies ist notwendig, da dieser Erziehungsbereich auf Flores noch in den Kinderschuhen steckt. Elke war zum Übersetzen mitgekommen und freute sich, als wir uns einverstanden erklärten, dass sie mit zum Einkaufen und zum Besuch kommen kann.
Zwei Tage später gab es also ein erneutes Treffen bei dem wir in Maumere zunächst einen Laden besuchten, in dem es außer Lebensmittel alles zu geben schien. Wir entschieden uns zunächst für einen Volleyball, da dieser Vielen die Möglichkeit bietet mitzuspielen. Weiter kaufen wir Zeichen- und Malutensilien in der Hoffnung, Elisabeths Geschmack zu treffen. Um der Tatsache Rechnung zu tragen, dass es sich um einen Teenie handelt, nahmen wir noch Glitzernagellack mit. Im zweiten Laden kauften wir einen Sack Reis, Zucker, Salz, Nudeln, Tee, Kaffee, Dosenmilch, Kekse, Wasch- und Spülmittel, Zahnpasta, Zahnbürsten usw.
Am Montag, den 27.09. 2010 war es dann soweit, der Tag des Besuches war da. Ich war etwas aufgeregt und daher ganz froh, dass wir zuerst einen Kindergarten, der von Plan unterstützt wird, besuchten. Wir waren überrascht, dass der Raum aussah wie eine Zwergenschule. Kleine Tische und Bänke, ausgerichtet auf eine Tafel die beschrieben war. Alle Kinder trugen eine Uniform. Elke erzählte uns dann, dass von den Dreijährigen schon erwartet wird, dass sie auf den Stühlen sitzen und nach vorne gerichtet sind. Nun, wir haben das nicht erlebt und die Lieder die die Kleinen gesungen haben, wirkten kindgerecht und fröhlich. Zum Abschied gab es einen Ball und Photos.
Nachdem wir auf dem Markt frisches Gemüse und Eier gekauft hatten, fuhren wir nach Krokowolon zu Elisabeths Haus. Die Familie, Nachbarschaft und Freunde saßen auf dem Familiengrab und schauten dem Auto gespannt entgegen. Es machte mir einige Mühe, aus den vielen Gesichtern das Gesicht zu finden, von dem ich nur ein Bild habe. Dann kam uns ein junger, etwas schüchtern wirkender Teenie entgegen und der Planmitarbeiter stellte uns gegenseitig vor. Auch die Mutter von Elisabeth wurde vorgestellt. Wir standen zunächst etwas unbeholfen auf dem Grab herum, dann wurden wir in Elisabeths Haus gebeten. Ein gefliester Raum, die Wände mit Zeitungen tapeziert und einem Schrank, war die gute Stube. Wir setzten uns auf den angenehm kühlen Boden und es begann ein Gespräch darüber, ob wir aufgeregt seien und wie Elisabeth es findet, dass wir zu Besuch kommen. Wir erfuhren, dass von den 7 Kindern der Familie vier mit dem Vater in Kalimantan (indon. Teil v. Borneo) sind um auf den Kokosnussplantagen zu arbeiten. Die anderen zwei, ebenfalls älteren Geschwister, leben in der Nähe. Nachdem einige Sätze ausgetauscht waren, brachte der Fahrer von Plan die Geschenke herein. Mittlerweile war der Raum voll mit Kindern und anderen Erwachsenen, die uns neugierig anschauten. Da wir auch ein Paket Luftballons mitgebracht hatten, konnten wir diese dann an alle an die anderen Kinder verteilen, die diese ganz begeistert entgegennahmen.
Gemeinsam mit Elisabeth und ihrer Freundin Yolinda fuhren wir dann zu einigen anderen Einrichtungen, die von Plan unterstützt werden. Hierbei handelt es sich um Brunnenbauprojekte, Sozialstationen mit Hebamme und Entbindungszimmer und einem Treffpunkt, an dem einmal wöchentlich die Kinder gewogen werden. Ich hatte den Eindruck, dass die Mädchen die Fahrt im feinen Auto sehr genossen. Es gab zwischen uns keinerlei Berührungsängste. Obwohl wir nicht miteinander sprechen konnten, gab es einen intensiven und strahlenden Augenkontakt. Elisabeth ist auf der einen Seite eine ganz normale pubertierende Zwölfjährige die noch etwas schüchtern ist und noch nicht so gut mit fremden Menschen umgehen kann, auf der anderen Seite habe ich auch viel Offenheit gespürt. Sie erzählte, dass sie gerne Sprachen lernen möchte und nach ihrem Berufswunsch gefragt, war Lehrerin die Antwort. Wieder bei Elisabeth zuhause angekommen, nahmen wir ein von Plan herbeigeschafftes Essen ein.
Im Abschlussgespräch stellte sich zu unserer großen Verwunderung heraus, dass wenn die Familie das Schulgeld nicht weiter bezahlen kann, auch Plan hier nicht einspringt. Plan versteht sich mehr als Unterstützung für die gesamte Gemeinde und weniger für das einzelne Kind. Eine Tatsache, die uns bis heute sehr zu denken gibt, da wir den Wunsch haben, unserem sponsored child auch eine gesicherte Schulbildung zukommen zu lassen. Denn mit gut ausgebildeten jungen Menschen kann ein Land sich weiterentwickeln.
Wir haben uns sehr gefreut, ein so sympathisches und freundliches Mädchen als unser Patenkind kennen zu lernen.
1. Die „Zwergenschule“
2. Letzte Einkäufe
3. Erste Annäherung an Elisabeth
4. Mama und Freundin

5. Elisabeth und Freundin

6. Günter und die Jungs auf dem Familiengrab

7. Abschiedsfoto

Egon, der Vulkan

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Seit vielen Tagen kommt das Gespräch hier immer wieder auf den Egon.
Egon ist der letzte aktive Vulkan auf Flores, 1720m hoch und hatte seinen letzten spektakulären Ausbruch im Sommer 2008. Seitdem spuckt er öfter einmal, das letzte Mal vor etwa einem Monat. Dieser Vulkan ist für jeden reizvoll, der einen Berg besteigen möchte, also auch für uns.
Ich hatte vor wenigen Tagen beim Tauchen Wolfgang aus Thüringen kennen gelernt. Wolfgang war in den letzten Jahren schon zweimal oben auf Egon, er wollte wieder hoch und so war der Gedanke geboren, mitzugehen. Nachdem wir mit unterschiedlichen Leuten hier gesprochen hatten, hat Katharina sich entschlossen nicht mitzugehen.
Was aber ist so schwierig bei der Besteigung von Egon? Zuerst einmal die Höhe. Mit dem Auto kommt man auf eine Höhe von ca. 700m, also geht es anschließend 1000 Höhenmeter nach oben – und anschließend natürlich auch wieder runter. 500 Höhenmeter führen durch einen schattigen Wald, der Rest über eine freie Fläche mit steilen Anstiegen und Geröllhalden. Alles in allem kein Spaziergang aber vielleicht eine gute Übung für den Himalaja? Also entschied ich mich, mitzugehen. Wolfgang ist mit seinem Freund Wolfgang hier, beide wollten hoch. Anna, eine junge Biologin aus Deutschland, wollte ebenfalls mit. Also sollte es am Sonntag gegen 6:00 indonesischer Zeit losgehen.
Indonesische Zeit bedeutete, dass es pünktlich um 7:20 losging. Gegen 9:00 waren wir endlich am Anfangspunkt unseres Aufstiegs in 700m Höhe. Unterwegs haben wir noch zwei Guides angeworben, die beide nicht sehr Vertrauen erweckend aussahen. Beide waren aber Cousins von unserem Fahrer, hier ist anscheinend jeder mit jedem verwandt.
Es ist noch anzumerken, dass wir Deutsche mit Treckingschuhen in den schwierigen Anstieg gingen, die beiden Guides und unser Fahrer Emman, der ebenfalls mitging, trugen Flip-Flops, also Badelatschen.
Schon nach wenigen hundert Metern war mir klar, ich hatte mich auf eine mörderische Aktion eingelassen. Für den Aufstieg waren 3,5 Stunden geplant. Der Wald war keinesfalls schattig, wir gingen meistens in der prallen Sonne. Die Temperatur betrug schon kurz nach 9:00 über 30 Grad, oben sollte es aber kälter sein. Der Anstieg war steil und kein sichtbarer Weg zu erkennen. Ohne die Guides hätten wir uns sicherlich verlaufen. Teilweise mussten wir auf dem Weg über Steine von 1mHöhe hochklettern, nachmittags auch wieder runter. Das Ganze war nicht vergleichbar mit den steilen, aber ausgetretenen Wegen im Himalaja. Als wir aus dem Wald herauskamen kletterten wir in einem Steilhang weiter, der viel lose Steine und Felsblöcke hatte. Das Hochsteigen war schwierig und auch gefährlich, aber uns voran immer die Guides in Badelatschen. Ich habe dann die letzten 100 m als besonders schwierig empfunden. Wir gingen auf einem Geröllfeld mit kleinem Geröll am Steilhang quer entlang, es ging auf der einen Seite steil bergab. Wer hier abrutscht hat Pech. Unfälle interessieren hier niemanden. Ich hatte während des Aufstiegs einige Male das Gefühl nie oben anzukommen.
Aber nach 3 Stunden waren wir alle oben, die Temperatur betrug 26 Grad, es war sehr windig und wir hatten den freien Blick auf einen unbeschreiblichen Vulkankrater. Belohnung für die Quälerei waren nach Schwefel stinkende und mit ungeheurem Lärm und Druck Wasserdampf ausstoßende Vulkanöffnungen. Am Rand des Kraters befand sich ein grüner Süßwassersee, im hintern Teil eine große Öffnung vom letzten Ausbruch 2008. Ein Pole der auch oben war, sagte man könne hier bis zum Mittelpunkt der Erde sehen.
Nach etwa einer Stunde ging es wieder runter – und was soll ich sagen, der Abstieg war nicht weniger anstrengend. Mit nur 1,5 l Wasser ausgerüstet, hatte ich bald das Gefühl zu dehydrieren. Wenn uns die Kletterei beim Aufstieg schon schwierig erschienen war, war es jetzt um ein Vielfaches gefährlicher. Dies war gerade beim Geröllfeld der Fall, immer wieder rutschten wir ab und konnten nur mit Mühe und auf allen Vieren auf den „Weg“ zurückklettern.
Ich bin das erste und wohl auch letzte Mal auf diesem Vulkan gewesen und war nach 2,5 Stunden Abstieg froh, dass Auto zu sehen. Natürlich hatte keiner von uns mehr Wasser. Die Rettung war dann eine Polin, die eine Literflasche aus ihrer Tasche zauberte. Wasser ist ein göttliches Getränk.
Auf dem Rückweg haben wir noch eine kurze Pause im Dorf der Guides gemacht, beide sind in Badelatschen gut zurück gekommen, haben einige Kokosnüsse getrunken und gegessen und unseren Vorrat an Arrak aufgefüllt.
Dieser Tag war sehr schwierig für mich und ich war froh, als ich abends auf meinem Bett lag. Wenn ich in diesen 10 Monaten einige meiner Grenzen suche, an diesem Tag habe ich eine gefunden.
1. Egon von der Seeseite

2. Blick aufs Meer


3. Aufstieg im Geröllfeld


4. Dem Krater sehr nahe




5. Der Krater


6. Endlich sind wir oben


7. Unsere Guides


8. Blick zum Mittelpunkt der Erde


9. Der aktive Vulkan

Donnerstag, 23. September 2010

Unsere ersten Tauchtage

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Alle Leser unserer Blogseite, die auch tauchen, werden schon gespannt auf unseren ersten Tauchtag warten. Ich muss gestehen, dass ich hier schon einige Male zu Beach Tauchgängen im Wasser war. Einen Tag war ich auch schon draußen am Korallenriff. Ich zähle diese Tauchgänge nicht, weil sie auf der einen Seite ohne Katharina waren – und wie sollte es auch anders sein – ich mit einer OWD Ausbildung angefangen habe. Das ist nun abgehakt, Ronald hat seine Ausbildung zum OWD super bestanden und wird in den nächsten Tagen seinen Tauchschein bekommen.
Unsere Tauchtage haben Katharina und ich, mit Sonja und Ronald die leider schon wieder in Deutschland sind, mit einem Schnorcheltag begonnen, der nur super war. Die Wassertemperatur liegt bei 30 Grad und schon von oben waren wunderbare Korallenriffe zu sehen, die von unendlich vielen und unterschiedlichem Fischbestand bewohnt sind. Die Pausen haben wir an wunderschönen Sandstränden mit weißem Sand verbracht. Es ist hier noch schöner als wir es uns vorgestellt haben.
Unseren ersten Tauchtag haben wir mit Wilhelmus als Guide begonnen. Er hat hier an allen Riffen weit über 1000 Tauchgänge absolviert. Die Taucher unter euch wissen, damit kennt er jeden Fisch im Wasser. In einer Tauchtiefe von 30 m hat das Wasser noch immer eine Temperatur von 29 Grad, sodass mir ein Shorty ausreicht. Vorwegnehmend ist zu sagen, dass Katharina vom dritten Tauchtag an mit einem 5 mm Anzug taucht (freezing).
Es gibt hier wunderbare Riffe in den Dop Offs, mit Korallen in allen nur denkbaren Farben und Formen. Alle Arten an Weich- und Hartkorallen, wie auch Fischen, die das Buch für Korallen und Fische hergibt, sind hier vertreten. Die Tauchzeit von einer Stunde ist hier im Nu vergangen.
Leider aber gibt es auch hier einiges an Negativem zu berichten. Viele Korallenbänke im Oberflächenbereich bis 20 m sind vom Tsunamie 1992 zerstört worden und beginnen gerade neu zu wachsen. Es ist für uns erschreckend zu sehen, wie langsam Korallen wachsen, wie wenig in den letzten 18 Jahren erst entstanden ist. Ein weiterer Wehmutstropfen sind die Fischer. Leider fischen hier noch immer viele mit Dynamit und zerstören damit großflächig die Korallenbänke, die tausende von Jahren alt sind. Als Folge wandert der Fischbestand ab. Leider ist den „Fishermen“ nur schwer klar zu machen, dass sie sich damit selbst ihre Lebensgrundlage entziehen. Die Regierung verhängt mittlerweile langjährige Gefängnisstrafen für das Dynymitfischen, es wird aber wohl noch dauern, bis diese Maßnahme greift.
Für uns beginnen jetzt einige Tauchtage die nur der Ruhe und Entspannung dienen. Wir genießen das Tauchen im warmen Wasser, in dieser unbeschreiblichen Unterwasserwelt.
Was halt noch unsere Geduld erfordert, ist der Weg zum Tauchplatz. Mit den schmalen und langen Fischerbooten aus Holz ist grundsätzlich gut zu fahren – wenn nicht die chinesischen Maschinen wären. Mit einem Höllenlärm treiben diese ungedämpften Motore mit über 120 dB die Schiffe an, eine Unterhaltung ist dabei unmöglich. Aber wir wollen uns auch in Gelassenheit üben.
Was gibt es zu sehen? Haie und Kugelfische, viele Arten von Feuerfischen von klein bis sehr groß, Muränen und Anemonenfische, Stachelrochen und Schnecken in allen Farben, Delphine und Triggerfische – und alles das, was viele von euch aus den warmen Tauchgebieten kennen, gibt es hier auch.
Als wir am ersten Tauchtag nach dem zweiten Tauchgang auftauchten, gerieten wir an der Oberfläche in einen Wolkenbruch, wie wir ihn selten erlebt haben. Der Regen war kalt, wir froren bis zum Hafen, aber auch das war ein Erlebnis.

1. Strandblick
2. Unsere Schnorcheltruppe
3. Ankerplatz beim Schnorchelausflug
5. Stürmischer Regen nach dem Tauchen
6. Mit Tauchausrüstung im Hafen
7. Unser Tauchboot
8. Der Hafen für das Tauchboot

Mittwoch, 22. September 2010

Nona Mamamia und ihr Konzert

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Das erste Mal hörten wir von Nona wenige Tage vor ihrem Konzert in Maumere. Nona ist ein 17-jähriges Mädchen, das in Indonesien schon ein Idol für viele Kinder, Jugendliche aber auch Erwachse ist. Sie ist regelmäßig im indonesischen Fernsehen zu sehen und hat bei einem Gesangswettbewerb den 3. Platz erzielt. Da der Vater von Nona aus Maumere auf Flores kommt, hat sie auf dieser Insel einen umso höheren Bonus, so etwas wie Heimvorteil. Jedes Kind, selbst in den ärmsten Dörfern, kennt Nona Mamamia. Nona heißt Mädchen, Mamamia ist der Name des Fernsehsenders, in dem sie auftritt. Sie war bereit in Maumere ein Benefizkonzert zu geben, um das Geld für die Belange der katholischen Gemeinde von Pater Hans zu stiften.
Daher hat sie zwei Nächte vor dem Konzert mit ihrer Familie im SWC übernachtet. Die Anwesenheit des jungen Stars sorgte für große Aufregung, besonders unter den Staff Mitgliedern.
Natürlich wollten wir uns das Konzert nicht entgehen lassen und haben daher 2 VIP Karten für die erste Reihe für 200.000 Rph gekauft.
Wir haben Nona zwei Tage vor ihrem Konzert kennen gelernt. Sie wurde uns von Trixie, der Geschäftsführerin des Sea World Club vorgestellt. Sie ist ein sehr sympathisches junges Mädchen, mit der wir ein angenehmes Gespräch geführt haben. Sie ist sehr an Deutschland interessiert, daher haben wir die Mailadressen und unsere Facebook-Adressen ausgetauscht. Wichtig ist es an dieser Stelle noch zu sagen, dass sich bei der Vorstellung herausstellte, dass Nona als Katholikin mit zweitem Namen auch Katharina heißt. Das wird später noch eine wichtige Rolle spielen.
Dann war endlich der Abend des Konzerts da. Wir fuhren nicht zum Beginn um 5:00 dorthin, da man uns sagte, etwas später sei besser. Als wir gegen 7:00 auf dem Konzertgelände ankamen, ging es gerade los. Zeit hat hier halt eine andere Bedeutung. Die Reihen füllten sich aber schnell, es waren über 3000 Besucher auf dem Freigelände. Wir wurden lautstark von einem Moderator durch das Konzert geführt. Es gab einige Solisten und Vorgruppen, die vor Nonas Auftritt für Stimmung sorgten. Es wurde auch viel Werbung für die Sponsoren gemacht. Unter anderem hatte die Honda Vertretung Maumere ein Motorbike zur Verlosung gestiftet.
Gegen 9:00 war es dann soweit, Nona trat auf und sang zwei Lieder im Duett mit Sängern aus den Vorgruppen. Das brachte ihr tosenden Beifall ein. Nach diesem Set ging Nona von der Bühne um sich umzuziehen.
Nun begann die Verlosung des Motorbike. Zu unserer Überraschung wurde immer wieder über Misses Katharina gesprochen, die wohl die Ziehung des Gewinners vornehmen sollte. Der Moderator erklärte, dass Misses Katharina aus dem SWC, die neue Freundin von Nona sei. Langsam schwante uns, wer hier gemeint war. Nun wurden wir von unserer Begleitung angesprochen und Katharina aufgefordert auf die Bühne zugehen, um die Ziehung des Gewinners vorzunehmen. Nach einer kurzen Vorstellung zog Katharina ein 17-jähriges Mädchen als Gewinner.
Danach konnten wir die restlichen Auftritte von Nona verfolgen. Es war ein sehr schöner Abend, der gegen 11:00 beendet war.
Nach dem Konzert trafen wir Nona ein letztes Mal mit ihrer Familie und ihrem Security Stab im Restaurant des SWC. Wir gratulierten ihr zum gelungenen Auftritt und nutzten die Gelegenheit zu einigen gemeinsamen Fotos.


Alle Bilder sind vom Auftritt von Nona, Katharina bei der Ziehung des Geewinners der Honda und letzte Fotos mit Nona.

Samstag, 18. September 2010

Menschen und Natur auf Flores - Teil 2

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Wer die Menschen kennen lernen will, muss in die Kirche gehen, also zur Erstkommunion.
Wie nicht anders zu erwarten, war die Kirche bei 200 Kommunionkindern bei unserer Ankunft bis auf den letzten Platz besetzt. Pater Bollen lotste uns Vier durch die Sakristei in den Chorraum hinter den Kinderchor. Von hier aus hatten wir einen guten Überblick.
Beim Einzug der Kommunionkinder tanzten vor den Messdienern acht kleine Mädchen (nonas). Der Tanz erinnerte in seiner Grazie an balinesische Tempeltänzerinnen. An dieser Stelle gefiel uns die Verschmelzung der indigenen und katholischen Religionen besonders gut.
Ein weiteres Beispiel hierfür fand sich bei der Gabenbereitung, als Eier, Gemüse, Früchte und diverse andere Pakete von den Kommunionkindern an den Pastor übergeben wurden.
Da wir direkt hinter dem Kinderchor saßen, konnten wir die Gesänge hautnah wahrnehmen.
Der Gesang wirkt fröhlich und lebendig, nicht dunkel und traurig. So war dann auch die Kommunion, die sich über fast eine Stunde hinzog, gut zu ertragen, da der Kinderchor immer wieder mit neuen Liedern begeisterte.
Wir waren aufs Höchste überrascht, dass die Dirigentinnen aus den eigenen Reihen des Chores kamen. Die vier Mädchen, die abwechselnd unter vollem Körpereinsatz dirigierten, waren nicht älter als 10 bis 11 Jahre.
Das ganze Kommunionfest ist eine lebhafte Angelegenheit, was sich dann noch besonders in den anschließenden Feiern widerspiegelt. Hierfür werden auf den Höfen der Häuser, gleich neben den Sofas der Kommunionsfamilien Reihen von Stühlen aufgestellt. Hierauf sitzen die Besucher, essen und trinken und hören die Musik, die aus bis zu 20 Boxen in einer Größe von bis zu 4m Breite und 4 m Höhe mit 2000 bis 3000 Watt die Leute beschallt. Leider gibt es auch genügend Familien, die diese Beschallung 3 Tage ohne Pause laufen lassen. An Schlafen ist hier nicht mehr zudenken.
Anzumerken ist noch, dass die meisten Familien zur Kommunionfeier mit Mopets an- und abreisen. Daher sind manchmal auf den Fahrzeugen bis zu 5 Personen, inklusive Kommunionskind zusehen.
Hier ist halt vieles anders.
Bilder: 1. Blick in die Kirche mit ca.1000 Besuchern; 2. Auch Eier sind Opfergaben; 3. Erstkommunion mit tanzenden Mädchen; 4. Kommunionkinder mit Eltern; 5. Kommunionkinder gestalten ihren Gottesdienst; 6. Eine der vier, ca. 10-jährigen Dirigentinnen; 7. Pater Bollen filmt; 8. Mit dem Mopet auf dem Heimweg;








Menschen und Natur auf Flores - Teil 1

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In den letzten Tagen haben uns 3 Themen auf dieser Insel beschäftigt.
Als erstes haben wir Pater Klaus kennen gelernt, der in den Bergen in Banjung lebt und für einige Tage im Sea World Club war.
Pater Klaus ist ein stiller und in sich gekehrter Mann, der bei seiner Arbeit in den Bergdörfern die Ursprünglichkeit der Menschen im Vordergrund sieht. Daher vertritt er auch nicht den Standpunkt der Kirche, die Menschen hier an den katholischen Glauben, wie wir ihn aus Europa kennen und wie Rom ihn verbreiten möchte, anpassen zu müssen. Pater Kurt sucht hier einen Mittelweg. Den katholischen Glauben zu vertreten und gleichzeitig die indigene Kultur / Religion der Menschen auf der Insel beizubehalten. Dies ist sicherlich ein schwieriger Weg, aber wohl nicht nur aus seiner Sicht der einzig machbare. Bei den wenigen Gesprächen, die wir mit Pater Klaus haben durften, fühlten wir immer seine enge Verbundenheit mit den Menschen und seiner sozialen Aufgabe auf der Insel. Er lebt in einer Gegend, in der es einige matriarchalische Dörfer gibt. Er versucht diese Strukturen zu erhalten und in seine Gottesdienste Tanz und die traditionelle Musik zu integrieren. Eine für uns sehr wertvolle Erfahrung.
Wer einmal auf der Insel war, muss den heiligen Berg Kelimuto, einen erloschener Vulkan, kennen lernen. Also haben auch wir uns dieser Aufgabe gestellt und den Ausflug geplant. Mit Sonja und Ronald aus Bad Lauterberg haben Katharina und ich uns am Morgen um 5:00 auf den Weg gemacht. Es war dunkel als wir losfuhren, wir waren müde und hatten keinerlei Vorstellungen warum der Weg von rund 80 km über 3 Stunden dauern sollte. Das wurde uns aber recht schnell klar, als wir in die Berge kamen. Über schmale Straßen die oft für ein Auto zu eng waren musste auch der Gegenverkehr rollen. Die Serpentinen waren so eng, dass es nur im Schneckentempo voranging. Dazu fuhr der Fahrer mit empfundener viel zu hoher Geschwindigkeit. Mir war jedenfalls super schlecht, als wir endlich am Fuß des Vulkans ankamen. Die restliche Strecke ging es in einem Tempo voran, als wenn wir verfolgt würden. Keiner von uns verstand, warum wir so rennen mussten.
Oben wurden wir dann mit einem wunderbaren Panorama entschädigt. Auf dem Kelimuto gibt es 3 Kraterseen in unterschiedlicher Färbung, hervorgerufen durch die Mineralien im Fels und den Einfall des Sonnenlichtes.
Einer der Seen hat immer seine schwarze Farbe. Der zweite See wechselt zwischen dunkelblau und weiß, die Farbe an diesem Morgen war rostbraun. Der dritte See ist blau bis grün, an diesem Morgen war er mintfarben. Es war ein einzigartiger Anblick.
Aber schon 15 Minuten nach unserer Ankunft wurde uns der Grund für die abenteuerliche Autofahrt und das Hochrennen auf den Berg klar. Innerhalb weniger Minuten zogen Wolken auf, bis die Seen nicht mehr zu sehen waren – Glück gehabt und einen erfahrenen Guide.
Nach einem Frühstück ging es dann zurück nach Maumere – und diesmal hatten wir viel Zeit uns die Dörfer auf dem Weg in Ruhe anzusehen. Hier konnten wir die verschiedenen Informationen die wir zur Entstehung der unterschiedlichen Lebensarten bekommen hatten wieder finden. Auf diesem Weg wurde uns klar, dass wir in der kurzen Zeit auf Flores nur einen kleinen Einblick in das Leben auf dieser Insel bekommen werden. Um die Menschen hier wirklich zu verstehen muss man wohl so lange auf dieser Insel leben, wie Pater Heinrich Bollen, Pater Klaus oder Pater Kurt.
Wir fuhren in den Bergen an riesigen Reisfeldern, an Gemüseplantagen und im alten Stil erbauten Dörfern vorbei. Die Arbeit auf den Feldern wird von Menschen und wie in früheren Zeiten noch immer von Büffeln gemacht. Technik ist hier nicht zu sehen.
Wer die Menschen auf Flores verstehen will, sollte sich Zeit nehmen, auch ihre starke Verwurzelung mit ihrem Glauben zu sehen. Also ließen wir uns vom Guide auf den Berg der Maria am Rande von Flores fahren und haben uns hier den Wallfahrtsort der Katholiken angesehen. Rund um eine 20m hohe Marienstatue waren viele christliche Statuen und Symbole aufgebaut, ein Ausdruck des tiefen Glaubens auf dieser Insel.
Am späten Nachmittag kamen wir erschöpft aber mit vielen neuen Eindrücken im SWC an und haben uns vorgenommen nun erst einmal 2 Tage zu faulenzen.
Bilder: 1. Mintfarbener und rotbrauner See; 2. Mintfarbener See; 3. Schwarzer See; 4. Wolken sind aufgezogen; 5. Arbeiten auf dem Reisfeld; 6. Traditionelle Bauweise; 7. Wasserbüffel beim Reisanbau; 8. Jesus am Ölberg; 9. Zwanzig Meter hohe Madonna;











Donnerstag, 16. September 2010

Das Hinterland auf Flores

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Flores ist eine Insel, die zwei Hauptreligionen hat. Rund 85% der Einwohner sind katholisch, die restlichen 15% sind Moslems. Auf dieser Insel vertragen sich diese beiden Religionen gut, es gibt keine Fundamentalisten und der gegenseitige Respekt ist deutlich spürbar.
Weitaus komplizierter sind die vielen unterschiedlichen Volksgruppen, die in den Dörfern in einem Mix aus ihren sehr unterschiedlichen indigenen Ursprüngen und dem katholischen Glauben leben. Das Verschmelzen dieser beiden kulturellen Aspekte des täglichen Lebens ist den Patern auf dieser Insel in Zusammenarbeit mit den indonesischen Geistlichen gelungen.
Dennoch leben die Menschen in den Bergen auf dieser über 500 km langen Insel anders als im Küstenbereich. Es gibt auf der Insel viele unterschiedliche Sprachen, sodass eine flächendeckende Verständigung nicht immer gewährleistet ist.
Was hier besonders auffällt, sind matriarchalische Strukturen, die in einigen Dörfern strikt gelebt werden. Hier leben die Katholiken nicht mit Gott, der als Mann nicht ihrer Religion vorstehen kann. Daher wurde er durch die Mutter Maria ersetzt und schon passt die Struktur wieder.
In den Bergdörfern sind ursprüngliche Traditionen beibehalten worden, beispielsweise das Weben der Ikat Stoffe. Die Menschen in den Bergdörfern befassen sich mit dem Ackerbau, dem Anbau von Reis, Mais und Gemüse. Sie pflegen die alte Tradition des Webens neben ihrer Arbeit auf den Feldern.
Wir haben uns ein solches Dorf in den Bergen angesehen. Dort hinzukommen ist schon ein Erlebnis. Straßen und Wege sind in einem so schlechten Zustand, dass selbst eine Strecke von 15 km mit dem Auto über eine Stunde dauert.
Im Dorf selber wurden wir mit alten Ritualen als Gäste begrüßt. Neben dem Tanz der Frauen und Männer ist es üblich, zur Begrüßung mit den Dorfältesten zu rauchen, Betelnuss zu essen und Arrak zu trinken. Auch hier sind wir als Europäer noch selten für die Bewohner, sodass wohl fast jeder zu unserer Begrüßung und Betrachtung erschienen ist.
Nach dem Begrüßungsritual wurde uns gezeigt wie die Baumwolle zu Garn verarbeitet wird. Das Einfärben geschieht mit unterschiedlichen Pflanzenfarben (Indigo, Rotwurzeln, gelbe Wurzeln).
Aus dem Garn werden dann die Stoffe handgewebt. Jede Familie hat hier ihre eigenen Farben und Muster, sodass immer erkennbar ist, wer welchen Stoff hergestellt hat. Nach der Vorstellung dieser handwerklichen Arbeit wurden wir mit vielen Worten, mit Musik, Gesang und Tanz verabschiedet. Es ist noch anzumerken, dass ein Teil des Geldes, das wir für diesen Ausflug bezahlt haben, an das Dorf ging.
Am Abend haben wir dann in unserer Wohnanlage an einer Vorführung traditioneller Musik aus dem Dorf Waiara teilgenommen. Hier war anders als am Tag im Bergdorf deutlich der portugiesische Einfluss auf die Musik zu hören. Die Männer trugen allerdings alle Röcke aus den gewebten Ikat Stoffen. Der portugiesische Einfluss wurde auch im Tanz der jungen Menschen vom Service deutlich sichtbar.
Bilder: 1. Bunter und rhythmischer Empfang; 2. Langnasen sind für alle interessant; 3. Die Damen in ihren selbst gewebten Ikat Stoffen; 4. Das Spinnen von Garn; 5. Weben im traditionellen Stil; 6. Am Abend mit Musik und Tanz;