Unsere Reise nach Süd-Ost-Asien
Unsere Erlebnisse, Eindrücke und Empfindungen auf einem für uns noch geheimnisvollen Kontinent

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Donnerstag, 16. September 2010

Das Hinterland auf Flores

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Flores ist eine Insel, die zwei Hauptreligionen hat. Rund 85% der Einwohner sind katholisch, die restlichen 15% sind Moslems. Auf dieser Insel vertragen sich diese beiden Religionen gut, es gibt keine Fundamentalisten und der gegenseitige Respekt ist deutlich spürbar.
Weitaus komplizierter sind die vielen unterschiedlichen Volksgruppen, die in den Dörfern in einem Mix aus ihren sehr unterschiedlichen indigenen Ursprüngen und dem katholischen Glauben leben. Das Verschmelzen dieser beiden kulturellen Aspekte des täglichen Lebens ist den Patern auf dieser Insel in Zusammenarbeit mit den indonesischen Geistlichen gelungen.
Dennoch leben die Menschen in den Bergen auf dieser über 500 km langen Insel anders als im Küstenbereich. Es gibt auf der Insel viele unterschiedliche Sprachen, sodass eine flächendeckende Verständigung nicht immer gewährleistet ist.
Was hier besonders auffällt, sind matriarchalische Strukturen, die in einigen Dörfern strikt gelebt werden. Hier leben die Katholiken nicht mit Gott, der als Mann nicht ihrer Religion vorstehen kann. Daher wurde er durch die Mutter Maria ersetzt und schon passt die Struktur wieder.
In den Bergdörfern sind ursprüngliche Traditionen beibehalten worden, beispielsweise das Weben der Ikat Stoffe. Die Menschen in den Bergdörfern befassen sich mit dem Ackerbau, dem Anbau von Reis, Mais und Gemüse. Sie pflegen die alte Tradition des Webens neben ihrer Arbeit auf den Feldern.
Wir haben uns ein solches Dorf in den Bergen angesehen. Dort hinzukommen ist schon ein Erlebnis. Straßen und Wege sind in einem so schlechten Zustand, dass selbst eine Strecke von 15 km mit dem Auto über eine Stunde dauert.
Im Dorf selber wurden wir mit alten Ritualen als Gäste begrüßt. Neben dem Tanz der Frauen und Männer ist es üblich, zur Begrüßung mit den Dorfältesten zu rauchen, Betelnuss zu essen und Arrak zu trinken. Auch hier sind wir als Europäer noch selten für die Bewohner, sodass wohl fast jeder zu unserer Begrüßung und Betrachtung erschienen ist.
Nach dem Begrüßungsritual wurde uns gezeigt wie die Baumwolle zu Garn verarbeitet wird. Das Einfärben geschieht mit unterschiedlichen Pflanzenfarben (Indigo, Rotwurzeln, gelbe Wurzeln).
Aus dem Garn werden dann die Stoffe handgewebt. Jede Familie hat hier ihre eigenen Farben und Muster, sodass immer erkennbar ist, wer welchen Stoff hergestellt hat. Nach der Vorstellung dieser handwerklichen Arbeit wurden wir mit vielen Worten, mit Musik, Gesang und Tanz verabschiedet. Es ist noch anzumerken, dass ein Teil des Geldes, das wir für diesen Ausflug bezahlt haben, an das Dorf ging.
Am Abend haben wir dann in unserer Wohnanlage an einer Vorführung traditioneller Musik aus dem Dorf Waiara teilgenommen. Hier war anders als am Tag im Bergdorf deutlich der portugiesische Einfluss auf die Musik zu hören. Die Männer trugen allerdings alle Röcke aus den gewebten Ikat Stoffen. Der portugiesische Einfluss wurde auch im Tanz der jungen Menschen vom Service deutlich sichtbar.
Bilder: 1. Bunter und rhythmischer Empfang; 2. Langnasen sind für alle interessant; 3. Die Damen in ihren selbst gewebten Ikat Stoffen; 4. Das Spinnen von Garn; 5. Weben im traditionellen Stil; 6. Am Abend mit Musik und Tanz;


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