Unsere Reise nach Süd-Ost-Asien
Unsere Erlebnisse, Eindrücke und Empfindungen auf einem für uns noch geheimnisvollen Kontinent

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Samstag, 5. März 2011

Auch Reisen ist anstrengend

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Günter:
Viele von euch, die uns anmailen oder mit uns telefonieren, sprechen immer wieder von unserem Urlaub. In den ersten Wochen war es das wirklich. Wir haben auf Flores entspannt und konnten uns wunderbar erholen. Dann haben wir unsere Reise durch Asien begonnen. Wir nennen es unsere Reise, weil wir diese sehr oft nicht als Urlaub empfinden. So manche Tage sind sehr anstrengend, verbunden mit frühem Aufstehen oder spätem zu Bett gehen.
Was macht die Tage nun so anstrengend? Wenn wir so wie in den letzten Wochen häufig verlegen, also unseren Standort alle 2 – 3 Tage wechseln, ist erst einmal eine umfangreiche Planung notwendig. Das beginnt mit der Planung der Fahrt zwischen 2 Orten. Viele Orte haben mehrere Busbahnhöfe, die oft außerhalb der Orte (2 km bis zu 7 km) liegen. Es ist festzustellen, wo unser Bus zu unserem Zielort abfährt. Da kommt es schon mal vor, dass wir zuerst am richtigen Busbahnhof sind, dort aber weitergereicht werden. Viele Einheimische wissen einfach nicht, welcher Bus wo abfährt. Für jeden der Orte hier gibt es viele unterschiedliche Sprech- und Schreibweisen. Den Zielort an der Hinweistafel zu vermuten ist oft eine gute Basis für die Rückfrage. Man kann meistens die Fahrkarte erst eine Stunde vor Abfahrt kaufen. Es ist wichtig früh genug da zu sein, sonst ist der Bus voll und man wird auf einen Van oder Minivan verfrachtet. Morgens ein Transportmittel zum Busbahnhof zu bekommen ist oft schwierig. Wir können fast nie laufen, da wir einfach noch zuviel Gepäck transportieren müssen. Katharina ist kräftig dabei Dinge zurückzulassen, was teuer war haben wir in unseren Paketen nach Deutschland zurückgeschickt oder Judith mitgegeben. Ein Taxi oder Tuc Tuc für den nächsten Morgen bestellen bedeutet noch lange nicht, dass dieses auch kommt. Wenn der Fahrer keine Lust hat oder lieber Kaffee trinkt, vergisst er einfach die Fahrt.
Wenn wir die Fahrt organisiert haben, heißt es noch, am Zielort ein Zimmer zu bekommen. In vielen Guesthouses gibt es jemanden, der englisch spricht. Vorbestellen oder reservieren bedeutet aber nicht, dass das Zimmer auch frei ist, wenn man ankommt. Wer zuerst kommt, erhält halt oft den Zuschlag. Ein Zimmer, das in den Reiseführern als Top steht, ist oft ein Top Flop, dann heißt es weitersuchen. Wir brauchen ein Doppelzimmer mit private Bath (eigenen Bad) und Hot Shower (heißer Dusche) und Fan (Ventilator). Je weiter wir in den Süden kommen, umso öfter brauchen wir auch eine AC (Klimaanlage). Ihr seht also viele Dinge, die bei der Zimmersuche zu beachten sind, die für die hier lebenden Menschen unnötig sind. Wer hier lebt braucht nur eine Matratze mit Decke – fertig.
Das Ein- und Auspacken ist mittlerweile nicht mehr schwierig, es nervt einfach nur.
Ja und dann möchten wir auch noch etwas sehen von dem Land, das wir bereisen. Es gehört daher zur täglichen Arbeit Reiseführer zu lesen, wenn möglich im Internet zu suchen oder Reisebüros abzuklappern. Machen wir Touren selbstständig oder mit einer Agency? Oder ist es besser nur ein Auto zu mieten, mit Fahrer oder ein Moped. Diese Entscheidung ist mit dem Lesen in der Kristallkugel zu vergleichen, da es hier kaum brauchbare Maps (Karten) gibt. Die Karten die es gibt, sind nicht maßstabgerecht, Kreuzungen, Abzweigungen und Hinweise sind oft Schätzungen und stimmen nur ungefähr.
Essen macht uns mittlerweile viel Spaß, das Essen in Asien ist gut und wir haben uns daran gewöhnt. Wenn der Bus aber um 8 Uhr fährt und das Lokal um 7 Uhr aufmacht, jedenfalls steht das auf dem Schild Öffnungszeiten, hat der Laden noch lange nicht auf. 7 Uhr kann halt auch 8 Uhr bedeuten- Same, same, but different!
So vergehen unsere Tage nicht nur in Ruhe und gemütlicher Entspannung. Oft haben wir Hektik, Stress und Ärgern uns darüber, dass unser so guter Plan wieder mal nicht eingehalten werden konnte.
Den Gesamtplan Asien haben wir schon storniert, wir sind etwas 4 Wochen hinter unserer Zeit zurück. Wir sollten schon längst in Kambodscha sein und hängen noch in Laos rum. Aber das ist mittlerweile ok, wir lassen uns treiben und werden schon irgendwann irgendwo ankommen. Wir sollten halt nur am 30.06. in Bangkok sein – und wenn nicht, auch gut.
Wir wünschen euch allen noch alles Gute im so wunderbar durchorganisierten Deutschland, wo alles so super klappt – bis auf die Bahn im Sommer oder Winter.

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