Unsere Reise nach Süd-Ost-Asien
Unsere Erlebnisse, Eindrücke und Empfindungen auf einem für uns noch geheimnisvollen Kontinent

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Samstag, 19. März 2011

Kambodscha

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Günter: Für Sonntagmorgen hatten wir nun unsere Weiterfahrt nach Kambodscha festgelegt. An der Grenze durfte es keine Probleme geben, wir hatten ein gültiges Visum für 4 Wochen. Die Fahrt ist mit 16 Stunden vorgesehen. Wir werden kurz vor Mittag an der Grenze sein, den Bus tauschen und dann weiter nach Seam Reap, in Kambodscha fahren. Seam Reap hat 2 Höhepunkte zu bieten. Dort gibt es die berühmten Tempel und Paläste von Ankor und den riesigen Binnensee Tomle Sap Lake. In der Nacht kommen wir in Seam Reap an und sind froh, dass unsere Buchung geklappt hat und wir am Busbahnhof von einem Tuc Tuc des Hotels abgeholt werden. Wir wollen nur noch schlafen. Am anderen Morgen gehen wir in der Stadt auf Erkundungskurs und stellen fest, dass wir uns hier sehr wohl fühlen. Die Menschen in der Stadt sind wieder so, wie wir es aus Asien kennen. Wir werden oft angelächelt, viele Menschen haben Interesse zu erfahren von wo wir kommen und was wir in ihrem Land tun. Dieser Kontakt bringt uns wieder an die Menschen heran, es macht Spaß diese Gespräche zu führen. Englisch ist hier übrigens eine Sprache, die viele beherrschen. Die Kambodschaner scheinen mit ihrer schlimmen Vergangenheit anders umzugehen als die Laoten. Wir werden schnell daran erinnert, dass hier während des Vietnam Krieges und danach bis 1979, die Roten Khmer unter Pol Pott gewütet haben. Es gab Konzentrationslager und Gefängnisse, die denen des Dritten Reiches um nichts nachstanden. Hunderttausende Menschen, selbst Kinder und Säuglinge wurden hier willkürlich gefoltert und getötet. Eine Zeit, die die Kambodschaner nur vergessen wollen. Sie wollen sich in das neue Zeitalter der Globalisierung einleben, am Wohlstand teilhaben und ein Teil der Welt sein, in den Touristen gerne kommen. Ankor war für uns ein Tag, den wir wohl nie vergessen werden. Es ist heiß, wir sind von morgens bis abends auf den Beinen und haben keine Vorstellung gehabt, wie groß vor über Tausend Jahren diese Tempelanlagen und Königshäuser waren. Allein die Anlage von Ankor Thom ist quadratisch aufgebaut und hat eine Seitenlänge von 3 km. Das Gelände ist umgeben von einem Wassergraben der 65 m breit ist und damals von Hand ausgehoben wurde. In dem Graben befinden sich noch heute Krokodile, die damals eingesetzt wurden, um Feinde am überqueren des Grabens zu hindern. Die Eingangstore sind 23m hoch. Die gesamte Anlage ist ein Monument dafür, dass es Reichtum und Menschen in Überfluss gab, um so etwas zu bauen. Ankor Wat ist kleiner, hat nur eine Seitenlänge von 1200m, im inneren Mauerbereich von 750m, komplett mit Reliefs aus Stein verziert. Eine Arbeit, in die die Geschichte des Landes eingearbeitet ist. Hieran haben viele Bildhauer viele Jahrzehnte gearbeitet. Mit einer Höhe von 80m ist Ankor Wat die Höchste Tempelanlage des Landes. Ich war vor einigen Jahren in Ägypten begeistert von der Größe der Pyramiden, Ankor steht dem in Nichts nach. Ein weiter Besuchstag galt dem Tomle Sap Lake, dem größten Süßwassersee Asiens. Er ist für Hunderttausende von Menschen Lebensgrundlage, hiervon leben die Laoten und Kambodschaner genauso, wie die Vietnamesen und Thailänder. Das interessante an dem See ist, dass der Tomle Sap River aus den Bergen kommt, und auch aus dem See, der eine Länge von über 80km hat abfließt. In Phnom Pheng fließt der Fluss dann in den Mekong. Das tut er aber nur in der Trockenzeit, wenn das Wasser niedrig ist. In der Regenzeit, wenn aus den Bergen die Flüsse noch mit Tauwasser angereichert werden, ist der Wasserstand des Mekong so hoch, dass der Tomle Sap River nicht mehr in den Mekong fließen kann. Im Gegenteil, Wasser des großen Flusses fließt in den Kleinen und somit ändert sich die Fließrichtung am Tomle Sap und das Wasser fließt rückwärts in den See. Der Wasserstand dort erhöht sich um mehr als 15m und überflutet das Land rings herum. Damit wird viel fruchtbarer Boden auf die Ackerflächen gespült. Selbst jetzt in der Trockenzeit wird viel Reis angebaut. Die Ernten sind gut. Eine Besonderheit hier ist übrigens der Anbau von Lotusblumen, die Felder sind voll davon. Vergessen darf ich die Menschen nicht, die vom Fischfang im See leben, aber auch die nicht, die auf dem See leben. Wir besuchen die Dörfer auf dem See. Die Kambodschaner leben in Stelzenbauten, die im Augenblick 15m über dem See auf hohen Holzstelzen stehen. Es sieht schon seltsam aus diese Häuser im See zu besuchen. Die Vietnamesen hingegen haben es einfacher, sie leben in Booten, die sich dem Wasserstand anpassen. In diesen „Floating villages“ (Seedörfer) leben über 2700 Menschen. Hier gibt es eine katholische Kirche, eine Moschee und ein buddhistisches Kloster, es gibt Schulen, Supermärkte und Zuchtanlagen für Fische und Krokodile. Leider wird unser Aufenthalt in Kambodscha von der Katastrophe in Japan überschattet. Auf den ersten Blick sind wir vom Kernkraftwerk Fukushima rund 3500km entfernt, aber was heißt das schon für radioaktiven Staub und südliche Windrichtung? Daher haben wir uns entschlossen unsere Pläne zu ändern und nur kurz in Kambodscha zu bleiben. Wir werden in den nächsten Tagen auf die Philippinen fliegen. Damit kommen wir zwar nicht weiter weg von Japan, haben aber die Möglichkeit uns einen Tauchertraum zu erfüllen. In der kleinen Stadt Donsol auf den Philippinen sind jetzt dieWalhaie anzutreffen und wir hoffen sehr, schon in der nächsten Woche auf die ersten dieser riesigen Tiere zu stoßen. Jeder Taucher wird wissen, was das bedeutet. Weiter gibt es dort in der Nähe zurzeit eine Putzerstation mit Mantas, wir hoffen auch hier diese riesigen Tiere anzutreffen. Wir werden erst einmal für 3 Wochen zum Tauchen auf den Philippinen bleiben und dann nach Brunei weiterfliegen – was dann kommt ist noch unklar. Für unsere letzten 3 Monate ist dann alles offen. Wir werden wahrscheinlich im Juni noch Freunde auf Flores besuchen. Außerdem möchten wir noch einige Tage nach Vietnam und nach Borneo. Schade ist nur, dass unsere Zeit in Kambodscha, das uns so herzlich empfangen hat, so kurz ist. Die Bilder von Seam Reap, von Ankor und vom Tomle Sap Lake stellen wir ohne Kommentare ein, wir denken die Bilder sprechen für sich selbst.

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