Unsere Reise nach Süd-Ost-Asien
Unsere Erlebnisse, Eindrücke und Empfindungen auf einem für uns noch geheimnisvollen Kontinent

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Donnerstag, 24. Februar 2011

Die Flüsse in Nord Laos

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Günter:
Es ist schwer, die Fahrt auf dem Mekong zu beschreiben. Weder Bilder noch Worte können wiedergeben, wie schön diese Fahrt ist. Unser Boot ist weitaus komfortabler als wir dachten. Es gibt keine Holzbänke, sondern originale Autositze von Mitsubishi. Auf diesen lässt es sich auch bei einer Fahrzeit von über 6 Stunden bequem sitzen. Auf der Fahrt wird uns klar, warum der Mekong nicht als Wasserstraße für große Schiffe genutzt wird. Der Fluss ist an manchen Stellen so flach, dass selbst unser kleines Flachwasserboot mehrfach aufsetzt. Der Fluss ist auf der gesamten Länge, bis zu unserem Ziel Pakbeng, voll mit Sandbänken. An vielen Stellen ragen kleine, aber auch große Felsformationen aus dem Wasser auf. Das Boot fährt die ganze Zeit einen Zickzack Kurs und es wird klar, dass der Kapitän den Fluss sehr gut kennen muss. Rechts und links gibt es unzählige Dörfer, die alle keine Anbindung an das Straßennetz haben und nur über den Fluss erreichbar sind. Der gesamte Handel wird hier über den Mekong mit den Booten abgewickelt. Wenn am Ufer jemand steht und winkt, hält das Boot an und nimmt den Anhalter mitsamt seinem Gepäck mit. An den Ufern haben die Menschen Felder angelegt und mit Bambuszäunen gegen Tiere gesichert. Es laufen Schweine und Wasserbüffel frei herum und suchen sich Nahrung, sie scheinen niemandem zu gehören. Viele Menschen sind auf dem Fluss mit den Händen, mit Angeln oder mit Netzen am fischen.
In Pakbeng angekommen, wird unser Boot von den Anbietern der Zimmer geentert. Jeder hat das Beste und preiswerteste Zimmer, gleich neben dem Bootsanleger. Wer mitgeht wird oft eines besseren belehrt, es ist aber schwer sich dagegen zu wehren. Wir haben Glück und bekommen ein kleines, aber sauberes Zimmer. Da wir nur 4 € für die Nacht zahlen wollen, bekommen wir das Zimmer mit heißem Wasser, in dem leider der Boiler abgebaut ist – das ist Laos. Die Menschen sind in diesem Ort sehr geschäftstüchtig und begebnen uns freundlich und zuvorkommend. Das soll aber nicht so bleiben.
Am nächsten Morgen machen wir uns per Bus auf nach Oudomxai, einer Stadt rund 120 km nördlich von Pakbeng. Die Busfahrt erleben wir als interessant, neben uns ist noch ein amerikanisches Paar, Jack und Jackie, aus Florida im Bus. Hier im hohen Norden sind die Unterschiede der 39 ethnischen Gruppen deutlich erkennbar. Nicht nur die Gesichter unterscheiden sich voneinander. Die Menschen tragen einfache aber saubere Kleidung und wirken sauber, bis hin zum totalen verdreckt sein. Sauberkeit scheint diesen Menschen nicht wichtig zu sein. Zum ersten Mal werden für uns Unterschiede in der Herkunft sichtbar. Nicht jeder Passagier darf sich überall hinsetzen. Es gibt Gruppen, die im Eingang des Busses oder im Gang sitzen bleiben, obwohl Sitze frei sind.
In Oudomxai erleben wir dann erstmals, dass am Busbahnhof niemand so recht an uns interessiert ist. Niemand spricht uns an, kein Tuk Tuk Fahrer ist an einer Fahrt interessiert. Als wir ein Tuk Tuk ordern, stellen wir erstmals fest, dass handeln hier wohl nicht üblich ist. Die Fahrer weichen keinen Kipp von ihrem Fahrpreis ab, wenn wir nicht bezahlen, bleiben sie einfach in ihren Fahrzeugen liegen.
In Oudomxai bekommen wir ein nettes Zimmer für 5 €. Damit ist aber die Freundlichkeit der Menschen am Ende. Wir erfahren zum ersten Mal in Asien eine gewisse Ablehnung und Distanz. In den zwei Tagen in Oudomxai haben wir sogar manchmal das Gefühl, hier unerwünscht zu sein. Mir scheint es so, als ob Western People (Westliche Menschen) hier nicht gern gesehen sind, die Stadt scheint sich in Richtung China zu orientieren. Bisher waren alle Schilder in der Landessprache und Englisch verfasst. Hier wird das Englisch durch Chinesisch ersetzt. Diesen Eindruck, unerwünscht zu sein, werden wir noch oft in Laos haben.
Von Oudomxai geht es nach 2 Tagen weiter nach Muang Khoua, einem kleinen Städtchen rund 100 km nördlicher. Von hier soll unsere Bootstour auf dem Nam Ou starten. Auch hier erleben wir die Menschen wie in Oudomxai, daher ist es ok, dass wir am nächsten Morgen losfahren.
Die etwa 5-stündige Fahrt auf dem Nam Ou ist noch eindrucksvoller als auf dem Mekong. Wir fahren auch hier lange Etappen durch den Dschungel. Der Fluss ist eingerahmt von hohen Bergen die sehr bewaldet sind. Hier scheint ein Durchkommen unmöglich. Da unser Boot sehr klein ist, wir sind mit 11 Personen total überladen, sitzen alle sehr eng. Es ist sehr anstrengend und ungemütlich. Aber was wir sehen, entschädigt in vielen Teilen von dieser unbequemen Flussfahrt. Nach 125 km in Nong Kiao angekommen, gehen wir wieder einmal auf die Suche nach einem Nachtquartier. Durch das ständige Wechseln unseres Standortes schlafen wir nun fast jede Nacht in einem anderen Guesthaus. Diese Wechsel haben einen hohen Aufwand an Planung, an Ein- und Auspacken zur Folge. Es ist mittlerweile sehr anstrengend immer auf Tour zu sein und wir merken, dass es sehr ermüdend ist. Daher beschließen wir in Nong Kiao auch nicht mit dem Boot die anstrengende Fahrt über 7 Stunden nach Luang Prabang zu machen, sondern den Bus zu nehmen. Auch nicht gerade eine entspannende Fahrt, aber um einiges besser als das Boot. Dennoch sind wir sehr froh diese wunderschöne Tour über den Nam Ou gemacht zu haben.
Bilder:
• 1 bis 6 - Fahrt auf dem Mekong



• 7 – Busstation Pakbeng

• 8 - Montagsbuddha
• 9 - Samstagsbuddha

• 10 – 14 Fahrt ins Landesinnere zum Nam Ou


• 15 - 18 Muang Khoua


• 19 – 20 Ticketschalter und Hafen von Muang Khoua

• 21 – 32 Fahrt auf dem Nam Ou, Anhalter und ihr Gepäck






• 33 -34 Nong Kiao

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