Unsere Reise nach Süd-Ost-Asien
Unsere Erlebnisse, Eindrücke und Empfindungen auf einem für uns noch geheimnisvollen Kontinent

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Samstag, 19. Februar 2011

Auf nach Laos

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Günter:
Die Fahrt in die Berge ist schon ein Erlebnis. Im Guesthouse abgeholt, werden wir zu viert auf die Ladefläche eines Pick Up verfrachtet. Sicher nicht gemütlich, aber für eine Stunde Fahrt gerade noch machbar. Natürlich haben wir mal wieder den Einfallsreichtum der Thai unterschätzt. Auf einer Ladefläche von 1,8m x 2 m mit nur 4 Personen zu fahren, ist sicherlich verschenkter Platz. Also geht es auf zum Busbahnhof, wo wir erst einmal noch 10 weitere Leute abholen und auf das Auto verfrachten. Das Gepäck kommt auf den Gepäckträger über der Fahrerkabine, man kann es ja hoch packen. Mit Fahrer und Guide sind wir nun mit 16 Personen im Pick Up unterwegs. Ich würde es mit einem Wort beschreiben, es ist eine Höllenfahrt. Hierbei werden alle Sicherheitsfragen, über die wir jemals gehört haben, ignoriert.
Die Fahrt geht wirklich in die Berge. Hier oben ist das Akha Hill Guesthaus nahe einem Akha Dorf gebaut worden. Die Bungalows sind Bambushütten, gerade einmal so groß, dass neben dem Bett ein schmaler Gang von 40 cm verbleibt. Restaurant und alle Gemeinschaftsräume sind rustikal mit ungehobelten Brettern und Bambus an den Hang gebaut. Die Hütten stehen auf mir nicht ganz geheuren Holzpfählen, die unten einfach nur eingegraben sind. Sicher wirkt es nicht, aber die Akha leben seit Jahrhunderten so. Und wieviel Häuser hier schon zusammengebrochen sind, weiß niemand. Es ist hier oben sehr ruhig, es ist nur die Natur zu hören. Die zwei Nächte und der eine Tag sind für uns beide sehr erholsam und bieten eine Möglichkeit zum (fast) abschalten. Fast, weil es auch hier oben, am Ende der Welt, schon Internet (Wireless LAN) gibt. Satelliten machen es möglich.
Nach der zweiten Nacht geht es wieder zurück nach Chiang Rai zum Busbahnhof. Dort angekommen direkt weiter im „normal Bus“ nach Chiang Khong, an der laotischen Grenze. Es ist wieder mal erstaunlich für uns zu sehen, wie perfekt diese unorganisiert wirkenden Thais den Alltag meistern. Es gibt kein Schreien, keine Hektik oder Unruhe und dennoch läuft alles wie am Schnürchen. Jeder scheint zu wissen, was seine Aufgabe ist – und die erfüllt er super. Damit ist der reibungslose Ablauf gewährleistet. Es macht aber auch niemand mehr als er muss. Wenn es einmal Zeitverzögerungen gibt, macht das niemandem etwas aus. Hier gilt halt die Thai Zeit – und die ist dehnbar.
Der Hauptspruch, der uns in den letzten Wochen begleitet hat, lautet „same, same – but different“, „alles ist das Gleiche, aber unterschiedlich“.
Morgens noch in den Bergen, am Nachmittag schon Kaffeetrinken an der Grenze, 200 km weiter. Und das nur im “normal Bus“. Die Älteren unter den Lesern können sich den Bus so vorstellen, wie sie bei uns in den sechziger Jahren fuhren.
Eine Nacht bleiben wir in Chiang Khong, wir wollen abends und in der Nacht diesen riesigen Fluss auf uns wirken lassen. Hier ist der Mekong nicht so breit wie im goldenen Dreieck, vielleicht etwas breiter, als wir den Rhein aus Sinzig kennen. Ich denke, jeder der etwas emphatisch ist, kann deutlich die Kraft spüren, die von diesem Fluss ausgeht. Wir spüren es sehr deutlich.
Am anderen Morgen geht es über die Grenze nach Laos. In Thailand ausreisen geht mit einem Stempel. Dann mit einem Speedboot (1 m breit und ca. 10 m lang), das ist die Personenfähre, übersetzen nach Laos. Die Einwanderung in Laos dauert etwas länger, vor uns ist ein Reisebus angekommen und alle Fahrgäste benötigen ein Tagesvisum. Das Ausstellen unseres 30 Tage Visums ist reine Formalität. Die Laoten interessieren lediglich die 30$, die sie für jedes Visa kassieren. Und schon sind wir das erste Mal auf unserer Tour auf dem Landweg in ein anderes Land eingereist – einfach und unproblematisch. Wir haben den Eindruck, es ist einfacher als die Einreise auf den Flughäfen.
Wir finden schnell ein Hotel, einfach aber mit einem großen Zimmer. Die Menschen, denen wir hier begegnen, unterscheiden sich kaum von den Thai, sie scheinen nur noch mehr zu lächeln. Die Laoten sprechen nicht soviel englisch, aber die Verständigung klappt. Laos war halt sehr lange eine französische Kolonie. Was uns erst nach mehreren Stunden auffällt – die Autos fahren hier wieder auf der richtigen Seite – in Laos gilt Rechtsverkehr.
Im Hotel buchen wir für den nächsten Tag unsere Reise nach Pakbeng, eine Tagesreise den Mekong runter. Fahrzeit etwa 6 Stunden auf dem Slow Boat (langsames Boot). Die wird unser erster längerer Kontakt mit diesem Fluss sein, über den wir schon so viel gehört und gelesen haben. Als die Lebensader Indochinas fließt er durch China, Laos, Kambodscha und mündet endlich in Vietnam im Ozean.
Ich habe diesen Teil des Blogs auf dem Slow Boat geschrieben, während es beladen wird und die Fahrgäste einsteigen. Da es jetzt losgeht, beende ich meinen Bericht für heute und werde mich diesem beeindruckenden Fluss widmen.
Bilder von oben nach unten und rechts nach links: Bambushütte in den Akha Hill Bergen; Seitenansicht Bambushütte; Restaurant Akha Hill; Blick ins Tal; Der Mekong, Blick nach Laos; Grenze Thailand; Fährboote über den Mekong; Einwanderungsbehörde Laos; Slow Boote auf dem Mekong; Hauptverkehrszeit in Chiang Kong, Laos; Sitz des Gibbon Projektes der Europäischen Union in Chiang Khong; Bootsverkehr auf dem Mekong; Mit dem Slow Boot auf dem Mekong nach Pakbeng;

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