Unsere Reise nach Süd-Ost-Asien
Unsere Erlebnisse, Eindrücke und Empfindungen auf einem für uns noch geheimnisvollen Kontinent

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Montag, 15. November 2010

Wieder in Kathmandu - der Alltag

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Günter:
Heute möchte ich berichten, was so alles im Alltag passiert.
Als erstes ist es nötig, in diesem Blog danke schön an Stefanie zu sagen. Sie ist von Dresden aus die gute Seele unseres Blogs. Sie veröffentlicht die Bilder und kümmert sich sehr liebevoll um ein immer aktuelles Kopfbild. Oft schaffen wir es nicht, die Bilder hoch zu laden. Steffi ist immer zur Stelle und sorgt für einen aktuellen Blog. Vielen Dank.
Nach über 3 Monaten in der „Wildnis“ waren meine Haare lang und wild und das Haare schneiden stand an. Also haben wir uns, trotz meiner Skepsis den nepalischen Frisören gegenüber, in einen „Hair Saloon“ begeben. Es war ein Erlebnis. Abgesehen davon, dass der Frisör sofort wusste, was ich wollte und meine Haare kurz und gut geschnitten hat, war damit das Erlebnis noch nicht zu Ende. Es gehört hier auch rasieren dazu und Haare waschen. Was für mich neu war, war die Kopfmassage die zum Schluss folgte. Super entspannend und erholsam. Das würde ich mir für meine Frisörtermine in Deutschland wünschen. Neu gestylt kam ich nach ca. 30 Minuten aus dem Geschäft heraus – und das Ganze für 200 RP, rund 2,- €. Das werde ich mir hier noch einmal gönnen.
Kathmandu ist eine Stadt voller Hunde, um die sich niemand kümmert. Sie werden zu hunderten wild geboren, vermehren sich also unkontrolliert und wild. Während mir die Haare geschnitten wurden, wurde so ein Hund auf der Straße angefahren und schwer verletzt. Er wird dann an die Seite gelegt, bewegen konnte er sich nicht mehr, und die Sache ist vergessen. Es interessiert niemanden, ob der Hund weiter lebt oder nicht. In Kathmandu gilt das Gesetz der Straße – und nicht nur für Hunde.
Eines der größten Probleme in der Stadt ist der Müll. Wir empfanden es am Anfang schlimm, dass auf den Straßen so viel Müll liegt. In Abständen von vielleicht 100m kippt hier jeder seinen Dreck auf einen großen Haufen am Straßenrand. Es stinkt und ist sicherlich eine Brutstätte für Krankheiten, besonders wenn es heiß ist. Dennoch hat dieser Umgang mit dem Müll System. Als erstes kommen die freilaufenden Kühe und Hunde und durchwühlen diesen, fressen alles was genießbar ist. Danach kommen die Armen und Bettler und suchen sich alles raus, was sie noch brauchen können. Danach kommen die privaten Recycler, zu Fuß, auf Fahrrädern und teilweise mit dem Tuc Tuc, das dreirädrige, Gasgetriebene Auto mit dem einen Rad vorn. Vielen sicherlich noch ein Begriff aus alten Tagen in Deutschland. Nachdem diese vielen Gruppen den Müll durchsucht haben, ist nur noch ein kleiner Haufen übrig, der dann von einer Müllfirma weggeräumt wird – und alles geht wieder von vorn los. Oft fällen wir Urteile über Menschen in diesem Teil der Welt, wir vergleichen mit dem, was wir aus Deutschland kennen. Wir müssen aber einfach lernen zu akzeptieren, dass Prozesse hier anders ablaufen als bei uns.
Am Sonntag wollten wir die Müllberge am Straßenrand fotografieren, es waren keine da. Die Müllautos hatten wohl gerade alles abgeholt.
Wir versuchen uns viel in der Stadt zu bewegen um Menschen zusehen, wie sie leben und arbeiten. Wie funktioniert die soziale Struktur in einer solchen armen Millionenstadt, was ist ähnlich wie bei uns, was ist anders?
Interessant war dabei die Erkenntnis, dass es hier sehr viele Non Profit Läden und Restaurants gibt. Diese Läden machen keine Gewinne, sondern führen diese Gewinne ab an Schulen, Kinderheime und Krankenhäuser um dort zu helfen, wenn Geld fehlt. Es sind also nicht mehr nur internationale Organisationen, die Geld und andere Formen von Hilfen in das Land pumpen. Mittlerweile lernen die Menschen, sich selber zu helfen, auch wenn das Geld für diese Gewinne hauptsächlich von den Touristen kommt. Aus den Speisekarten oder auf Plakaten die aushängen, werden diese Projekte beschrieben, sodass jederzeit nachvollziehbar ist, wo das Geld bleibt.

Katharina:
Kurz vor unserer Ankunft in Namche Bazar, trafen wir auf einen alten Lama. Er saß am Weg, etwas entfernt von ihm seine zweite Frau, strickend. Lama, weil er als Kind und Jugendlicher im Kloster war. Mit seiner ersten Frau hat er mehrere Kinder, die jetzt groß sind. Um ihn herum waren mehrere große Plakate in vielen Sprachen aufgebaut, auf denen er um eine Spende für die Wege und Brücken durch das Gebirge bat. Er beschrieb, dass die Regierung nicht interessiert sei an den Renovierungen, die zweifelsohne dringend notwendig sind. Auf die Nachfrage bei Karma, unserem Guide, ob es sich hier um eine Realität handelt erzählte er, dass der Lama seit mehr als 15 Jahren auf diese Art Spenden auftreibt. Er sorgt dann auch für die Realisierung der Renovierungen. Auf diese Weise wird vielen Menschen geholfen. Den Spendern durch den Segen vom Lama, den Touristen durch neue Wege, den Straßenbauern und deren Familien durch bezahlte Arbeit und dem gesamten Land durch die Erhöhung des Bruttosozialproduktes durch mehr Arbeit.
So schwierig es manchmal ist als Frau einen Mann zu verstehen (ja, ja, ich weiß, auch umgekehrt), noch viel schwieriger erscheint es mir manchmal, das Verhalten von Menschen aus einer fremden Kultur nachzuvollziehen. Wenn ich etwas gerne hätte oder etwas wissen möchte, dann kann ich den anderen danach fragen. Als gut erzogener Europäer frage ich natürlich so, dass der andere jederzeit die Möglichkeit hat zu verneinen, zu bedauern oder sich sonst, je nach Gusto, raus zu ziehen, Punkt. Nicht so in Nepal. Hier bekommst du nie, nie ein „nein“. Es kann natürlich sein, dass das, wonach du gefragt hast, nicht möglich ist. Aber dann sitzt du halt da und wartest – umsonst. Aber man wird dir nicht sagen, dass du etwas nicht bekommst. Das geht so weit, dass unser Porter, der außer einigen wenigen Worten Englisch nichts von dem was wir sagten verstand. Aber egal – jede Frage wurde bejaht, und wir brauchten einige Zeit bis wir begriffen, dass Furwa keine Ahnung hatte, wovon wir sprachen. Er sagte „ja“ und strahlte uns mit seinem schönsten Lachen an.
Stupa in Bodenath, nahe unserem Kloster


Blick ins Kathmandu Vally

Kathmandu Valley von Gokarna

Die 3 riesigen Buddahs (25 m hoch) von Swayambhu


Fahrt im Tuc Tuc mit 16 Personen

Altstadt Asan
Wasserstation in Kathmandu, es gibt hier keine Wasserleitungen

Mein Friseur

doch einen Müllaufen, wenn auch einen kleinen, gefunden
Müllabfuhr
Hinein mit allem Dreck in den Bagmati River (Stadtfluss)

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