Unsere Reise nach Süd-Ost-Asien
Unsere Erlebnisse, Eindrücke und Empfindungen auf einem für uns noch geheimnisvollen Kontinent

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Sonntag, 1. Mai 2011

Tauchen vor Semporna - SIPADAN

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Günter & Katharina:

Als letztes großes Ziel in Malaysia haben wir uns Semporna ausgesucht. Kein Wunder, denn dort soll mit der Insel Sipadan einer der TOP 10 Tauchspots der Welt liegen. Hier hat Cousteau jahrelang mit seinem Team Forschungen durchgeführt und auch heute noch ist es ein Tummelplatz für Meeresbiologen.
Schon zwei Wochen bevor wir nach Semporna fahren, haben wir einen Tauchtag auf der Insel Sipadan gebucht. Da pro Tag max. 120 Taucher dorthin dürfen, ist es sehr schwer, einen Tauchtag zu ergattern. Wir gehen 4 Tage von Semporna aus auf den umliegenden Inseln Tauchen, 3 Tauchgänge pro Tag und werden am vierten Tag dann auf Sipadan sein.
Mit dem Bus geht es am Montagmorgen in einer 6-stündigen Busfahrt nach Semporna. Das Busfahren ist uns mittlerweile in Fleisch und Blut übergegangen, auch diese Reise erscheint uns unbeschwerlich und es ist interessant, die kilometerlangen Palmenplantagen zu sehen.
Semporna selbst ist ein kleines Fischerdorf, das sich so langsam zum Touristenzentrum für Taucher zu mausern scheint. Nach unserer Ankunft finden wir hier kein Taxi, so etwas scheint es nicht zu geben. Wir fragen uns durch zu unserem Hotel und zur Tauchbasis. Wir bekommen zwar Auskünfte, aber so richtig scheint sich niemand für uns zu interessieren.
Das gebuchte Zimmer gefällt uns nicht, wir schaffen es dennoch die Mädels an der Rezeption in langen Gesprächen davon zu überzeugen, dass sie uns ein anderes Zimmer geben. Es sind viele Zimmer nach unserem Geschmack frei, das Problem ist aber, wir bleiben 6 Nächte. Wenn das Zimmer aber in der 6 Nacht gebucht ist, können wir es nicht bekommen, es bleibt dann leer. Es ist schwer zu erklären, dass man Gäste auch innerhalb des Hotels umbuchen kann, um Wünschen nachzukommen. So etwas ist hier nicht verständlich, eine für uns seltsame Welt.
Im Tauchzentrum Sipadan Scuba wird erst einmal festgestellt, dass unsere Buchung nicht da ist. Ausrüstung bekommen wir dennoch, es ist aber nicht wichtig, dass diese passt. Die Fragen nach anderen Größen stoßen eher auf Unverständnis. Das Personal wirkt nicht besonders interessiert, eine Einschätzung, die sich in den nächsten Tagen noch verstärken soll. Wir fühlen uns weder freundlich aufgenommen, noch haben wir das Gefühl, dass wir hier gern gesehene Gäste sind. Dieses Gefühl hatten wir bisher noch nie auf den Tauchbasen.
Am anderen Morgen sind wir dann um 8:00 an der Basis – und niemand nimmt uns wahr. Wir stehen etwas belämmert in diesem Durcheinander herum, bis endlich jemand unseren Namen ruft und wir Michelle zugeteilt werden. Sie ist eine nette Padi Tauchlehrerin und endlich wissen wir zu wem wir gehören. Unsere Ausrüstung wird auf den Pick Up verladen, wir laufen zum Anlegesteg. Dort gehen wir mit unserem Equipment auf ein Schnellboot. Da auch hier die Inseln zwischen 35 und 50 km von Semporna entfernt liegen, sind die Boote mit den Yamaha Enduro Motoren ausgestattet, hier mit zwei mal 200 PS. Da die Tauchgruppen nicht so groß sind, zwischen 6 und 10 Tauchern, ist auf den Booten genug Platz für alle. Hier lernen wir Ali kennen, der für den ersten Tauchgang unser Guide sein wird. Bei den weiteren Tauchgängen werden wir von Michelle betreut. Ali taucht seit 12 Jahren, 360 Tage im Jahr und macht jeden Tag 3 Tauchgänge. Nur wenn er mal krank ist, setzt er aus. Er kennt die Unterwasserwelt bei der Insel Mataking wie seine Westentasche.
Die Tauchgänge sind ein großes Erlebnis. Schon zu Anfang begegnen uns die rieseigen Unterwasser Schildkröten, die uns bei allen Tauchgängen begegnen sollen. Haie und Eagle Rays sehen wir nur vorbeischwimmen. Ein riesiger Schwarm an Baracudas begegnet uns. Ich dachte es wären hunderte, die Taucher bestätigten nachher, dass es Tausende waren. Schnecken in großer Zahl, alle Farben und Formen sind hier anzutreffen, genau wie die kleinen und großen Feuerfische. Makrelen und Thunfische sind auf der Jagd und werden in diesen fischreichen Gewässern immer fündig. Die Korallenlandschaften sind überall hervorragend in Schuss, hier gab es nie Dynamitfischen. Der Artenreichtum ist gewaltig und hier macht das Tauchen für 3 Tage riesig Spaß.
Michelle zeigt uns einen braunen und einen großen schwarzen Frogfisch (Froschfisch), endlich einmal sehe ich einen Frogfisch, der sich bewegt – super.
Dennoch schwärmt jeder Taucher von Sipadan, „wartet mal ab, bis ihr Sipadan seht“, hören wir immer wieder.
Am vierten Tag ist es dann soweit. Die Fahrt dauert über eine Stunde, fast 50 km Fahrt in die offene See. Da Sipadan limitiert ist, müssen wir uns hier namentlich anmelden, heute sind nur höchsten 50 Taucher auf der Insel. Wir werden uns also unter Wasser kaum ins Gehege kommen.
Abgetaucht geht es erst einmal in Blau, hier ist kein Grund zu sehen und in einer Tiefe von etwa 30m gehen wir auf die Suche nach dem Hammerhai, den der Guide gestern gesehen hat. Unter uns geht es 600 m abwärts ins Nichts, es ist schon ein bedrückendes, leeres und verlorenes Gefühl, keinen Bezugspunkt mehr zu haben. Leider finden wir den Hammerhai nicht. Dann sehen wir endlich wieder die Steilwand, den Drop Off, an dem wir wieder zurücktauchen werden. Und jetzt verstehen wir endlich, was alle Taucher gemeint haben. Ich wollte immer Großfische sehen, hier sind sie alle versammelt. Immer wieder begegnen uns die Haie, bis zu einer Länge von 3 Metern. Auf der Jagd oder am Grund schlafend. Die Thunfische (über 1 m groß) wie auch die Baracudas (über 1 m lang) sind riesig und auf der Jagd. Der Arten- und Fischreichtum ist hier unbeschreiblich. Die Fische weichen uns gar nicht aus, wir tauchen die ganze Zeit durch riesige Schwärme von Fischen hindurch. So etwas habe ich noch nie erlebt, es ist einzigartig. Die ganze Zeit begleiten uns die Turtles (Wasserschildkröten), kleine und große Tiere leben hier. Meistens werden die Turtles von großen Fledermausfischen begleitet, die einen Durchmesser von bis zu 80 cm haben. Unterwegs treffen wir auf einen Eagle Ray (Adlerrochen), der seine Bahnen zieht. In den Höhlen leben große Zackenbarsche, hier und da treffen wir auf Octopusse und Muränen.
Bei den zwei weiteren Tauchgängen ergeht es uns nicht anders. Sipadan ist ein Taucherparadies und mein Wunsch nach Großfischen auf unserer Reise durch Asien ist restlos erfüllt worden. Unser Abstechen an diesen Tauchplatz hat sich gelohnt. Da ist es auch nicht mehr wichtig, dass das Personal nicht so freundlich ist, wie wir es gewohnt sind.
Nachdem wir zufrieden wieder im Hafen angekommen sind, müssen wir auch schon auschecken und unsere Ausrüstung abgeben.
Wir bleiben noch 2 Tage in Semporna und nehmen uns die Zeit, für die nächsten Wochen zu planen, ein Zimmer in Kuala Lumpur und Hanoi zu buchen und uns über die Städte zu informieren.
Morgen geht es dann mit dem Bus zum Flughafen und von da über Kuala Lumpur weiter nach Denpassar auf Bali. Am Dienstag werden wir dann schon bei unseren Freunden auf Flores sein. Wir freuen uns schon sehr darauf.
Bilder haben wir Unterwasser keine gemacht, daher nur der Textbericht.

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