Unsere Reise nach Süd-Ost-Asien
Unsere Erlebnisse, Eindrücke und Empfindungen auf einem für uns noch geheimnisvollen Kontinent

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Samstag, 7. Juli 2012

Grundsteinlegung und Sonstiges



Grundsteinlegung und Sonstiges

Wir sind heute seit genau einer Woche unterwegs und die Zeit verfliegt einfach nur so. Heute hatten wir einen interessanten Tag. Wir waren bei der Grundsteinlegung zu einem größeren Projekt in Wairita, in der Nähe von Maumere.

Das Ereignis begann am Vormittag so gegen 10:00 und wir hatten gedacht, dass diese Zeremonie kurz nach Mittag vorbei sei. Damit lagen wir total daneben. Die Zeremonie dauerte bis in den Abend hinein. Es war ein Mix zwischen einer kulturellen und einer christlichen Zeremonie. Es begann mit der Schlachtung von Tieren, weil bei einem so großen Projekt ein Tier nicht ausreicht. Daher wurden ein kleines Schwein und ein Hund geschlachtet. Der Hund mag viele Leser überraschen, das Essen von Hunden ist jedoch in Asien etwas völlig Normales. Für die Zeremonier wurde allerdings das Blut der beiden Tiere benötigt. Ein Zeremonienmeister, der extra für diese Grundsteinlegung angeworben war, führte das alte Ritual durch. Es geht kurz gesagt darum, dass die Ahnen der Familie angerufen werden dem Bauprojekt Glück zu bringen. Daher wird neben dem Blut auch Essen in das Fundament eingemauert. Nach diesem Ritual wird aus Hund und Schwein ein schmackhaftes Essen zubereitet und der restliche Tag wird mit Freunden der Familie und Nachbarn zum Feiern genutzt.

Der christliche Teil ähnelt sehr den Geflogenheiten wie bei uns in Deutschland. Ein Priester segnet das Projekt und es war sehr schön, dass der Bruder von Netty Pedor Lüttig, Generalvikar der Bischofs in Ende, diese Segnung durchgeführt hat. Es wird gebetet und alle hoffen so auf eine erfolgreiche Bauzeit ohne Hindernisse oder Unfälle. Für die Bauarbeiter hier ist es sehr wichtig, dass die kulturelle Zeremonie durchgeführt wurde. Ansonsten arbeiten sie ängstlich auf der Baustelle und das Projekt ist dadurch gefährdet.

Wir waren am Abend ganz schön ko. und froh, als wir mit einbrechender Dunkelheit endlich zurück nach Hause fahren konnten.

Viele haben es bestimmt schon vermutet, bei dem Bauprojekt handelt es sich um das neue Haus und einige Bungalows der Familie Pedor / Lüttig. Nach dieser Grunsteinlegung kann nun der Bau beginnen.

Katharina und ich wurden in diesem Projekt als Berater hinzugezogen. Da die Bungalows demnächst vermietet werden sollen, ist die Familie sehr daran interessiert, diese für europäische Gäste interessant zu machen. Für uns ist es sehr spannend, bei einem so inovativen Projekt dabeisein zu dürfen.

Die Tage vor dieser Zeremonie waren angefüllt mit langen Gesprächen mit der Familie von Netty und Franz und mit Planungen und Vorbeitungen für dieses Projekt. Viele glauben nun vielleicht, dass unsere Zeit hier auf Flores langweilig wird, weil wir nur bei Freunden wohnen und für 6 Wochen fest unseren Standort gewählt haben. Dem ist natürlich nicht so. Wir haben in dieser ersten Woche sehr viel über das Land und die Menschen hier in Indonesien gelernt. Wenn wir schon bei unserem ersten Asienbesuch nicht nur die Sehenswürdigkeiten, sondern Menschen kennenlernen wollten, tauchen wir auf dieser Reise noch tiefer in die Kultur und die soziale Struktur dieses Landes ein.

Wir haben gestern beispielsweise an einer Familienkonferenz der Familie Netty´s teilgenommen und dort Meinungsfreiheit kennengelernt. Hier wurde jeder so lange angehört, bis alle ihre Meinung klar gesagt hatte. Hier hat die Meinung der Kinder die gleiche Wichtung wie die der Erwachsenen. Zum Schluss wurden keine Kompromisse eingegangen, es wurde nach einer völlig neuen Lösung gesucht, die alle zufriedengestellt hat.

Viele Grüße nach Deutschland - Günter

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